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Klimaschäden könnten Unternehmen bald bis zu 25 Prozent ihrer Gewinne kosten

  • BCG-Studie zeigt: Die physischen Risiken des Klimawandels könnten bis 2050 zwischen 5 und 25 Prozent der Unternehmensgewinne bedrohen
  • Gleichzeitig steigen für Unternehmen, die nicht dekarbonisieren, Kostenrisiken an – durch CO₂-Bepreisung, Stranded Investments und das Auslaufen fossiler Geschäftsmodelle
  • Unternehmen, die bereits heute in Anpassung investieren, erzielen einen positiven Business Case – mit bis zu 19-fachem Return on Investment
  • Zukunftsmarkt „Grüne Technologien“ wächst bis 2030 auf voraussichtlich 14 Billionen US-Dollar pro Jahr an

München—Direkte Auswirkungen des Klimawandels, zum Beispiel durch Überschwemmungen oder Dürren, können die Unternehmensgewinne um bis zu 25 Prozent senken. Investitionen in Maßnahmen, die CO₂ reduzieren, zahlen sich dagegen heute schon nachweislich aus. Das sind zentrale Ergebnisse des aktuellen Klima-Reports The Cost of Inaction: A CEO Guide to Navigating Climate Risk der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) und des Weltwirtschaftsforums (WEF).

„Die Kosten für klimabedingte Schäden haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt: Zwischen 2020 und 2024 beliefen sie sich auf mehr als eine Billion Dollar“, so Patrick Herhold, BCG-Partner und Co-Autor der Studie. „Anpassungen an den Klimawandel sind zum einen unabdingbar, zum anderen ein echter Business Case“, sagt BCG-Experte Herhold. „Es ist wichtig, dass Entscheider die Klimarisiken für ihr Unternehmen kennen und sich die Chancen zu Nutze machen.“

Steigender Druck durch Klimaregulierung
Nicht nur die Folgen des Klimawandels, auch der Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft kann zu einem Kostenrisiko für Unternehmen werden, die sich nicht rechtzeitig darauf vorbereiten. In Europa entstehen alleine durch steigende CO₂-Preise (von derzeit knapp 50 US-Dollar pro Tonne auf 90 bis 150 US-Dollar bis 2030) erhebliche Kostenbelastungen. Gleichzeitig steigt für fossile Investitionen und Geschäftsmodelle in allen Regionen der Welt das Risiko. In einem Szenario beschleunigter Klimaschutzmaßnahmen prognostiziert die Studie für Unternehmen in den besonders stark betroffenen Sektoren EBITDA-Verluste von bis zu 50 Prozent. „Das Risiko von Untätigkeit wird mit jedem Jahr höher – sowohl finanziell als auch in Bezug auf die Reputation“, sagt Jens Burchardt, BCG-Partner und Co-Autor der Studie. „Daran ändern auch aktuelle politische Diskussionen zum Stellenwert von Klimaschutz in den USA und Teilen Europas nichts.“

Hoher Return on Investment für Unternehmen
Globale Investitionen in den Klimaschutz können sich bis zum Fünffachen auszahlen. Die Welt müsste etwa zwei Prozent des kumulierten globalen BIP in Klimaschutzmaßnahmen investieren, um auf einen Pfad „unter 2°C“ zu gelangen, und ein weiteres Prozent, um sich an die bereits unvermeidbare Erwärmung anzupassen. Diese Investitionen könnten jedoch Verluste von 10 bis 15 Prozent des globalen BIP in diesem Jahrhundert verhindern.

Auf Unternehmensebene bringen derzeitige Investitionen in Anpassung und Widerstandsfähigkeit zwischen 2 und 19 Dollar für jeden investierten Dollar, ergibt die Untersuchung von BCG und WEF. Besonders infrastruktur- und energieintensive Branchen profitieren von Hochwasserschutz, verbrauchseffizienteren Technologien oder resilienten Lieferketten. Diese Aufwendungen ermöglichen Unternehmen, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber physischen und transitorischen Risiken zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Auch viele Investitionen in die Dekarbonisierung zahlen sich aus: Unternehmen, die ihre Kohlenstoffemissionen reduzieren, profitieren von geringeren Ausgaben für fossile Energie, einem niedrigeren Risikoprofil langlebiger Anlagen und einer stärkeren Marktpositionierung. Die meisten Industriezweige könnten 10 bis 60 Prozent ihrer Kohlenstoffemissionen ohne oder mit nur geringen Kosten durch Maßnahmen wie Effizienz, erneuerbare Energien und Niedertemperaturwärme-Elektrifizierung einsparen. Bei einer Paris-angepassten Bepreisung der Kohlenstoffemissionen könnten fast alle Industriezweige schon heute über 50 Prozent ihrer Emissionen wirtschaftlich einsparen.

Das 14-Billionen-Dollar-Potenzial: grüne Technologien
Der damit einhergehende Zukunftsmarkt für grüne Technologien bietet wiederum Klimaunternehmen die Chance auf Wachstum. BCG-Prognosen zeigen, dass er bis 2030 ein voraussichtliches Potenzial von 14 Billionen US-Dollar pro Jahr erreichen wird, gegenüber bereits beachtlichen 5 Billionen US-Dollar im Jahr 2024. Zu den Sektoren und Wertschöpfungsketten gehören alternative Energien (49 %), nachhaltiger Verkehr (16 %) und nachhaltige Konsumgüter (13 %), die alle mit jährlichen Raten von 10 bis 20 Prozent deutlich über dem BIP wachsen.

„Die Klimarisiken eskalieren und das Zeitfenster zum Handeln schließt sich schnell“, sagt BCG-Klimaexperte Burchardt. „Es geht nicht nur darum, Unternehmen vor Störungen zu schützen, sondern auch darum, transformative Chancen zu ergreifen. Wenn Regierungen und Unternehmen zusammenarbeiten, können sie das Klimarisiko in einen Katalysator für Innovation, Widerstandsfähigkeit und gemeinsamen Wohlstand verwandeln.“

Boston Consulting Group
Julia Schmid
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