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Ultra Fast Fashion etabliert sich in Deutschland: 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen haben erste Erfahrungen gesammelt

  • Neue Studie zeigt: In Deutschland haben bereits 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mindestens einmal Ultra Fast Fashion (UFF) gekauft, weitere 20 Prozent interessieren sich dafür
  • In den USA nimmt UFF bereits zwölf Prozent des Modemarktes ein, in Deutschland ist die Durchdringung mit vier Prozent bisher deutlich geringer
  • Investitionen in Technologie und die Kombination von Online- und Offline-Erlebnissen sind wichtig für Modeunternehmen, um konkurrenzfähig zu bleiben

Düsseldorf—Die Entwicklung hin zu „Ultra Fast Fashion“ (UFF) hat in der Modebranche in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt. Vor allem chinesische Händler wie Shein dominieren das neue Segment, das sich über schnellere Produktzyklen, kurzlebigere Trends und eine verkürzte Lebensdauer von Textilien definiert. In Deutschland zeigen zwei Drittel (66 %) der 18- bis 29-Jährigen Interesse an dem Trend. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) in dieser Altersgruppe hat bereits mindestens einmal Ultra Fast Fashion gekauft. Das zeigt die Studie „Fast-Moving Tech— Fast-Paced Fashion“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG), für die 10.000 Personen in zehn Ländern befragt wurden, darunter rund 1.000 in Deutschland. Auch ältere Zielgruppen zeigen sich offen für die Entwicklung: Unter den 40- bis 49-Jährigen geben 27 Prozent der Befragten in Deutschland an, schon einmal Ultra Fast Fashion gekauft zu haben, unter den 50- bis 64-Jährigen sind es 23 Prozent.

Preis, Verfügbarkeit und Auswahl als Grundpfeiler des Erfolgs
Trotz des steigenden Interesses, das sich über alle Einkommensgruppen hinweg beobachten lässt, liegt die Marktdurchdringung* von UFF in Deutschland bei derzeit nur vier Prozent – das ist der niedrigste Wert unter den untersuchten Ländern. In den USA hat sich UFF mit zwölf Prozent bereits einen dreimal so hohen Anteil gesichert. Europaweitweit liegt der Wert im Schnitt bei sieben Prozent. Europäischer Spitzenreiter ist Ungarn mit zwölf Prozent. „Insbesondere auf dem europäischen Markt beobachten wir, dass es eine negative Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und der Neigung zu Ultra Fast Fashion gibt“, sagt Christian Kirschniak, BCG-Partner, Branchenexperte und einer der Autoren der Studie. „Demzufolge wäre als Langzeitfolge der wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland die Zunahme von Ultra Fast Fashion-Konsum zu erwarten.“

Länderübergreifend sind die entscheidenden Kriterien für den Kauf von UFF der günstige Preis, die schnelle Verfügbarkeit und die große Auswahl. Anbieter von Ultra Fast Fashion weckten durch personalisierte Marketingkampagnen neue Kundenbedürfnisse und könnten diese schnell bedienen, erklärt Kirschniak: „Algorithmen erkennen Trends in sozialen Medien, Kollektionen werden mithilfe Künstlicher Intelligenz angepasst und flexible Lieferketten sorgen für schnelle Verfügbarkeit. Auf diese disruptiven Prozesse brauchen etablierte Modeanbieter eine Antwort, um die Marktmacht nicht zu verlieren.“

Wettbewerbsvorteil durch Verschmelzung von Offline- und Online-Kanälen
Was hingegen eher klassischen Modeunternehmen zugute kommt: Stationäre Bekleidungsgeschäfte sind für einen Großteil der Befragten weiterhin von großer Bedeutung. Über alle Altersgruppen hinweg nutzen 83 Prozent der Käuferinnen und Käufer sowohl digitale als auch physische Kanäle, um Mode zu kaufen. Somit bietet die Verschmelzung von Offline- und Online-Kanälen für klassische Modeunternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Netz, die bisher über keine stationäre Präsenz verfügt. Hinzu kommt, dass beim Einkauf im Geschäft die persönliche Empfehlung des Verkaufspersonals für 80 Prozent der Befragten in Deutschland bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielt.

Auch online setzen die Konsumentinnen und Konsumenten auf Empfehlungen: Neben ausführlichen Beschreibungen (53 %) und detaillierten Produktbildern (35 %) ist für ein Drittel der Online-Käufer (33 %) die Empfehlung anderer Kunden ein entscheidendes Auswahlkriterium. Stefan Trifonov, BCG-Partner und Experte für neue Technologien in der Modebranche, erklärt: „Händler müssen datengesteuert agieren und Empfehlungen personalisieren, um den wachsenden Konsumentenbedürfnissen auf allen Kanälen gerecht zu werden.“ Investitionen in Technologie zahlten sich aus und sicherten wertvolle Marktanteile, so Trifonov. Denn: „Dass die Durchdringung von hochtechnologisch agierenden Anbietern aus China nicht im Günstig-Segment verweilt, sondern auch auf den Luxusbereich übergeht, kann nicht ausgeschlossen werden.“

*Marktdurchdringung = Prozentsatz der Leute, die UFF als ihre Stammkategorie bei Mode kaufen („Welche dieser Kategorien beschreibt am besten die Art von Mode, die Sie normalerweise kaufen?“)

The Boston Consulting Group
Felix Kupferer
Media Relations
Mobil +49 151 67014360
Königsallee 2
40212 Düsseldorf

Über die Studie

Für die Studie „Fast-Moving Tech— Fast-Paced Fashion“ hat die Boston Consulting Group (BCG) eine ausführliche Verbraucherumfrage mit insgesamt 10.000 Teilnehmern in 10 Ländern (Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen, Ungarn, Frankreich, Italien, Tschechische Republik, USA, Spanien) im Januar 2024 durchgeführt, darunter 1.000 in Deutschland. Darin hat die Strategieberatung die Einstellungen und Verhaltensweisen zu aktuellen Mode- und Technologiethemen abgefragt und in einem umfassenden Report gebündelt.

Lesen Sie den vollständigen Report hier (ENG).

Über BCG

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Weitere Informationen: www.bcg.com