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Nach schwachem Vorjahr: Weltweites Nettovermögen steigt wieder um mehr als vier Prozent auf 477 Billionen US-Dollar

Den Report finden Sie hier

  • Globales Finanzvermögen legt um sieben Prozent auf 275 Billionen US-Dollar zu, am stärksten in Nordamerika (+10,4 Billionen USD), Westeuropa (+2,2 Billionen USD) und Asien-Pazifik exklusive Japan (+3 Billionen USD)
  • Globale Sachwertvermögen steigen um zwei Prozent auf 262 Billionen US-Dollar, Verbindlichkeiten legen vier Prozent zu (60 Billionen US-Dollar)
  • Nettovermögen in Österreich stagniert bei 2,5 Billionen US-Dollar – sinkende Immobilienpreise bremsen Wachstum ein
  • Rund 400 „Superreiche“ besitzen hierzulande etwas mehr als ein Drittel des gesamten Finanzvermögens – Zahl der Millionäre in Österreich wächst auf über 50.000 an
  • Schweiz bleibt in Krisenzeiten Finanzplatz Nummer eins, gefolgt von Hongkong
  • Margen der Wealth Manager sinken seit Jahren – KI kann Produktivität steigern und Qualität der Beratung verbessern

Wien—Nach einem schwachen Jahr 2022 ist das weltweite Nettovermögen im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen – um vier Prozent auf 477 Billionen US-Dollar. Die Finanzvermögen (Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen) legten dabei am stärksten zu und erhöhten sich um sieben Prozent auf 275 Billionen US-Dollar, Sachwertvermögen (Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen) stiegen um nur zwei Prozent auf 262 Billionen US-Dollar. Die Verbindlichkeiten hingegen erhöhten sich um vier Prozent (jetzt 60 Billionen USD).

Das sind Ergebnisse des BCG Global Wealth Report 2024 The GenAI Era Unfolds, der in diesem Jahr zum 24. Mal erscheint. Akin Soysal, BCG-Partner in Zürich und Co-Autor der Studie, sagt: „2023 war wieder ein deutlich besseres Jahr an den internationalen Finanzmärkten, vor allem Anlegerinnen und Anleger in Nordamerika und Westeuropa haben davon profitiert.“

Der Report zeigt, dass sich der Reichtum am stärksten sowohl absolut als auch prozentual in Nordamerika vermehrt hat. Die USA liegen mit 119 Billionen US-Dollar weiterhin deutlich an der Spitze des Rankings der Finanzvermögen. Im vergangenen Jahr erhöhte es sich dort allein um knapp neun Prozent beziehungsweise 9,9 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die Erhöhung des Finanzvermögens in den USA im vergangenen Jahr entspricht mehr als der Hälfte des gesamten Nettovermögens in Deutschland. Im Vermögens-Ranking hinter den Vereinigten Staaten folgen China (33 Billionen USD), Japan (15 Billionen USD) und Deutschland (9 Billionen USD). Bis 2028 rechnen die Autoren damit, dass sich das Finanzvermögen weltweit um 92 Billionen US-Dollar vermehren wird.

Österreichische Vermögen kaum verändert – Sachwerte verlieren an Wert

Das Gesamtnettovermögen der Österreicherinnen und Österreicher hat sich trotz der guten Börsenentwicklung kaum verändert und erhöhte sich nur um etwa 9 Milliarden US-Dollar auf 2,5 Billionen US-Dollar – im Vergleich mit anderen Industrienationen hat Österreich damit bei der Vermögenssteigerung das Nachsehen. Das Finanzvermögen hierzulande wuchs zwar um etwas mehr als drei Prozent an, doch dem entgegen standen leicht höhere Schulden und sinkende Sachwertvermögen (minus 12,4 Milliarden USD / minus 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). „Die gestiegenen Zinsen haben sich in Österreich vor allem auf die Wertentwicklung am Immobilienmarkt ausgewirkt, der hierzulande ein sehr hohes Gewicht hat“, sagt Michael Kahlich, BCG-Partner und Studien-Co-Autor. Mehr als 70 Prozent der Vermögen (knapp 1,8 Billionen US-Dollar) sind in Sachwerte investiert.

73.000 „Superreiche“ weltweit– Drittmeiste in Deutschland

Weltweit gibt es mittlerweile etwa 73.000 „Ultra High Net Worth Individuals“ (UHNWI), das sind 7.000 mehr als im Vorjahr. Diese Superreichen besitzen jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar Finanzvermögen. Die meisten davon, mehr als 26.000, leben in den USA, gefolgt von China (8.300) und Deutschland (3.300, plus 300 gegenüber dem Vorjahr). Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich (2.700), Indien (1.200) und Mexiko (850). Zusammengerechnet verfügt diese Gruppe der Superreichen über knapp 38 Billionen US-Dollar Finanzvermögen und damit fast 14 Prozent des gesamten Finanzvermögens weltweit. In Österreich gibt es rund 400 Superreiche, die etwas mehr als ein Drittel des Finanzvermögens des Landes besitzen.

Der Report zeigt: Je höher das Anfangsvermögen des Einzelnen war, desto höher waren auch die Zuwächse. Das gilt auch in Österreich, wo die Vermögensverteilung überdurchschnittlich ungleich ist. Die UHNWI in Österreich besitzen knapp 350 Milliarden US-Dollar und damit 36 Prozent des gesamten Finanzvermögens hierzulande – das sind 22 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt dieser Gruppe. Auch die Zahl der Dollarmillionäre in Österreich wächst: Über 50.000 Menschen besitzen derzeit mehr als eine Millionen US-Dollar Finanzvermögen.

Dem entgegen stehen 7,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die weniger besitzen als 250.000 US-Dollar Finanzvermögen. Zusammengerechnet gehören dieser Gruppe 33 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land.

Je mehr Vermögen, desto stärker waren zuletzt auch die Zuwächse in Österreich. Hierzulande erhöhten sich die Finanzvermögen bei den Superreichen um mehr als fünf Prozent. Je niedriger in der Vermögenspyramide angesiedelt, desto niedriger auch der Vermögenszuwachs der Einzelnen. Im Segment von einer bis fünf Millionen Euro Vermögen lag der Zuwachs etwa noch bei knapp vier Prozent, im untersten Segment (0 bis 250.000 USD Finanzvermögen) lag er nur noch bei circa zwei Prozent Zuwachs. „Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt und in renditestarken Anlageklassen wie Private Equity investiert“, erklärt BCG-Partner Kahlich. „Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen – zulasten der Rendite.“

Schweiz bleibt Finanzplatz Nummer eins – dicht gefolgt von Hongkong

Sobald makroökonomische Unsicherheiten vorherrschen, nehmen die Vermögensströme über Ländergrenzen hinweg zu. Das zeigte sich besonders 2022 mit dem Krieg in der Ukraine und wirkte auch 2023 nach. „Investoren suchen in Krisenzeiten sichere Häfen im Ausland“, sagt Studienautor Soysal. So sind die sogenannten Cross Border Assets im Jahr 2023 um mehr als fünf Prozent auf 13,2 Billionen US-Dollar weltweit angewachsen. Die Schweiz als „Booking Center“ verfügt weiterhin über das höchste Anlagevermögen (2,6 Billionen US-Dollar) und ist mit 4,8 Prozent zuletzt stärker gewachsen als die weltweite Nummer zwei, Hongkong (2,4 Billionen USD, 3,2 % plus). Vor allem niedrigere Zuflüsse aus China waren dafür ausschlaggebend. An dritter Stelle folgt Singapur mit einem verwalteten Vermögen von 1,7 Billionen US-Dollar, das gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent kräftig zulegen konnte. Am stärksten wuchsen die Cross Border Assets in den Arabischen Emiraten (plus 8,9 %).

Margen der Wealth Manager sinken seit Jahren – KI kann Produktivität steigern

Die Margen der Vermögensverwalter sind seit 2007 signifikant gesunken. Die Studienautoren rechnen damit, dass sich dieser Abwärtstrend fortsetzen wird. Damit die Branche weiterhin profitabel bleibt, sollten sich Wealth Manager mit den Möglichkeiten von (generativer) künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, empfiehlt Studienautor Akin Soysal. „Die Branche hat kein Erkenntnisproblem, es hapert eher noch an der Umsetzung“, sagt er. Der Report zeigt, dass 85 Prozent der Wealth Manager damit rechnen, dass KI große Auswirkungen auf die Branche haben wird, allerdings haben vier von fünf Anbietern noch keine langfristige GenAI-Strategie vorzuweisen. Drei Viertel gaben an, dass sie es sehr herausfordernd finden, festzustellen, wo die Technologie am meisten Wert schaffen kann. „GenAI kann die Produktivität um bis zu 30 Prozent erhöhen und gleichzeitig die Qualität der Beratung enorm steigern – dieses Potenzial sollten Wealth Manager nicht ungenutzt lassen“, rät Soysal.

Boston Consulting Group
Laura Diessl
Head of Communications Austria
Mobil. +43 676 579 7305
Postgasse 10
1010 Wien

Über die Studie

Mit dem Global Wealth Report untersucht die Boston Consulting Group jährlich die weltweite Entwicklung privater Finanzvermögen, Sachwerte sowie Verbindlichkeiten. Die Analyse umfasst aktuell 97 Märkte, auf die zusammen 98 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entfallen, und berücksichtigt Daten von mehr als 100 Vermögensverwaltern. Die Angaben sind währungsbereinigt. Die diesjährige Studie ist die 24. Ausgabe.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital and Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorn bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: www.bcg.com