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Geschlechtervielfalt als Schlüssel zu Krisenresistenz und langfristigem wirtschaftlichen Erfolg

BCG Gender Diversity Index 2024
  • Neue Analyse von BCG und TUM zeigt: Frauen in Vorständen der deutschen Top 100 Unternehmen machen nur 21 % aus
  • Trotz Fortschritten bleibt die Geschlechterparität in deutschen Führungsetagen in weiter Ferne: In jedem vierten Unternehmen gibt es keine Frau im Vorstand
  • Unternehmen mit hoher Diversität erweisen sich als krisenfester und investieren stärker in Zukunftstechnologien

Düsseldorf/München—Die Geschlechtervielfalt in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten schreitet voran, allerdings nur langsam. Während die führenden Unternehmen deutliche Fortschritte machen, besteht in vielen Bereichen weiterhin Handlungsbedarf. Das zeigen die Ergebnisse des Gender Diversity Index 2024 der Boston Consulting Group und der Technischen Universität München, der den Status Quo der Geschlechtervielfalt im deutschen Top-Management beleuchtet. Seit 2017 analysieren BCG und TUM im Rahmen des Index die 100 größten deutschen Unternehmen, die in den Prime-Indizes (DAX®, MDAX®, SDAX®) vertreten sind, und bewerten sie hinsichtlich der Geschlechterparität und Vergütung in Vorstand und Aufsichtsrat. Dabei wird deutlich: Geschlechtervielfalt kann Treiber von Innovationskraft, Kundenorientierung sowie besseren finanziellen Kennzahlen sein – und zudem von Krisenfestigkeit und Zukunftsorientierung, wie die diesjährige Analyse ergab.

Frauen in deutschen Vorständen weiterhin unterrepräsentiert

Die mittlerweile acht Jahre umfassende Datenbasis erlaubt es nicht nur, eine Momentaufnahme festzuhalten, sondern auch eine langfristige Entwicklung zu verfolgen – bei der sich allerdings nur ein verhalten positives Bild abzeichnet: „Der Frauenanteil in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten nimmt zu, bleibt jedoch weiter hinter den Erwartungen zurück“, sagt Nicole Voigt, Co-Autorin der Studie und Partnerin bei BCG. Der durchschnittliche Anteil von Frauen in den Vorständen der 100 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands ist auf 21 Prozent gestiegen – ein Zuwachs um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. 27 Prozent der Top 100 Unternehmen haben jedoch weiterhin überhaupt keine Frau unter ihren Vorstandsmitgliedern (im Vergleich zu 30 % in 2023). „Ich finde es alarmierend, dass im Schnitt in jedem vierten der deutschen Top 100 Unternehmen nach wie vor keine Frau im Vorstand vertreten ist. Es gibt zwar positive Entwicklungen, aber das Ziel der Geschlechterparität ist noch lange nicht erreicht“, so Voigt.

Diversitätslücke zwischen Top-Unternehmen und Schlusslichtern

In den Top 50 der untersuchten Unternehmen liegt der Frauenanteil im Schnitt bereits bei 31 Prozent, bei den Bottom 50 hingegen bei lediglich 11 Prozent. Während darunter einige Unternehmen positive Ausnahmen darstellen, bleibt die Mehrheit dieser Schlusslichter weit hinter den Top-Unternehmen zurück – und verpasst somit wichtige Chancen: „Innovative Ideen entstehen dort, wo unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen“, sagt Prof. Dr. Isabell M. Welpe von der Technischen Universität München, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Co-Autorin des Index. „Die Förderung von Vielfalt in Teams schafft die Basis für echte Transformation und nachhaltigen Erfolg.“

Diverse Firmen bewahren in turbulenten Zeiten Stabilität und schauen voraus

In den vergangenen Jahren, die von Multi-Krisen wie der Covid-19-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und dem Nah-Ost-Konflikt geprägt waren, haben sich diverse Unternehmen zum Beispiel entlang der Faktoren Profitabilität, finanzielle Stabilität und Solvenz als widerstandsfähiger erwiesen als ihre weniger diversen Mitbewerber. Darüber hinaus investierten sie stärker in Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Das verdeutlicht: „Unternehmen mit einem diversen Top-Management sind nicht nur besser in der Lage, Krisen zu überstehen, sondern gestalten auch aktiv die Zukunft“, so Marcus van der Vegte, ebenfalls Co-Autor der Studie und BCG-Partner. „Dadurch überzeugen sie nicht zuletzt auch ganz besonders mit langfristiger Wettbewerbsfähigkeit.“

Fresenius Medical Care ist Gender Diversity Champion, Allianz stellt Prima Inter Pares

Dieses Jahr führt Fresenius Medical Care AG den Index als Diversity Champion an: Mit starker Verbesserung der Vergütungsverhältnisse von Vorstand und Aufsichtsrat steigt das Unternehmen um ganze 28 Ränge auf Platz 1 und erreicht 88 von 100 möglichen Punkten. Commerzbank AG verteidigt dank erreichter Parität im Vorstand den zweiten Platz mit 86,3 Punkten. Der Sportartikelhersteller PUMA SE gewinnt 8 Plätze und landet mit 83,7 Punkten auf Platz 3, dicht gefolgt von Merck KGaA. Fraport AG kann seine Position im Ranking halten und komplettiert mit 82,4 Punkten die Top 5. Eine besondere Vorreiterstellung in Sachen Geschlechtervielfalt im Top-Management hat darüber hinaus die Allianz SE, die in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet beachtliche Fortschritte gemacht hat. Als Auszeichnung für diese Leistung geht der Titel der Prima Inter Pares in diesem Jahr an Renate Wagner, Vorstandsmitglied der Allianz.

The Boston Consulting Group

Felix Kupferer
Media Relations
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Königsallee 2
40212 Düsseldorf

Über die Studie

Um den Status Quo von Geschlechtervielfalt im deutschen Topmanagement zu ermitteln, haben die Boston Consulting Group (BCG) und die Technische Universität München (TUM) einen Index konzipiert, der die 100 größten deutschen börsennotierten Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung betrachtet. Untersuchungsgrundlage ist der Anteil an Männern und Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat des jeweiligen Unternehmens zum Stichtag sowie die Verteilung der Vergütung in den beiden Gremien nach Ausweis des letzten vollständigen Jahresberichts. Diese vier Faktoren gehen jeweils zu einem Viertel in die Gesamtwertung ein. Seit 2017 veröffentlichen die TUM und BCG die jährliche Studie auf Basis derselben Methodologie.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital and Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorn bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: www.bcg.com

Über die Technische Universität München (TUM)

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 650 Professuren, 52.000 Studierenden und 12.000 Mitarbeitenden eine der weltweit stärksten Universitäten in Forschung, Lehre und Innovation. Ihr Fächerspektrum umfasst Informatik, Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften, Medizin, Mathematik sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Sie handelt als unternehmerische Universität und sieht sich als Tauschplatz des Wissens, offen für die Gesellschaft. An der TUM werden jährlich mehr als 70 Start-ups gegründet, im Hightech-Ökosystem München ist sie eine zentrale Akteurin. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Büros in Brüssel, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger sowie Erfinderinnen und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings wird sie regelmäßig als beste Universität in der Europäischen Union genannt.