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Unternehmen mit diversem Top-Management bringen Anleger:innen höhere Aktienrendite

  • BCG Gender Diversity Index zeigt: Divers geführte Unternehmen sind erfolgreicher an den Finanzmärkten
  • Paritätische Führungsstrukturen beeinflussen Klima- und Nachhaltigkeitspolitik der Unternehmen positiv
  • 80 Prozent der Vorstandsposten sind immer noch mit Männern besetzt – der Frauenanteil steigt um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr
  • Flughafenbetreiber Fraport ist „Diversity Champion“, gefolgt von der Commerzbank und Siemens Healthineers

München—Vielfalt im Topmanagement zahlt sich für Anleger:innen aus. Im Schnitt haben divers geführte Unternehmen in den vergangenen drei Jahren eine um fünf Prozentpunkte höhere Aktienrendite erzielt als jene Firmen, deren Führungsriege überwiegend männlich besetzt ist. Das zeigt der BCG Gender Diversity Index 2023, den die Boston Consulting Group (BCG) gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) jährlich veröffentlicht.

Die Spitzenreiter des Index zeigen nicht nur einen höheren Total Shareholder Return (TSR ist eine Kennzahl, die die Rendite von Aktien wiedergibt) als die Schlusslichter, sondern auch eine erhöhte Aktivität bei Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, kurz M&A). Die BCG-Analyse belegt: Die Top-20-Unternehmen schließen um rund 40 Prozent mehr M&A-Deals ab als die Bottom 20. „Geschlechterdiversität bringt eine Vielfalt von Perspektiven in Entscheidungsfindungen ein. Dies könnte bei der komplexen Bewertung von M&A-Transaktionen ein potenzieller Wettbewerbsvorteil sein“, sagt Nicole Voigt, Co-Autorin der Studie und BCG-Partnerin.

BCG untersucht für den Gender Diversity Index die 100 größten deutschen Unternehmen, die in den Prime-Indizes (DAX®, MDAX®, SDAX®) gelistet sind, und klassifiziert sie nach den Faktoren Parität und Vergütung in Vorstand und Aufsichtsrat. Der Index wird seit 2017 veröffentlicht. Die Datengrundlage ermöglicht nicht nur eine punktuelle Betrachtung, sondern auch eine Verlaufsanalyse. „Die Daten der vergangenen sieben Jahre belegen einen Trend: Divers und nicht divers geführte Unternehmen zeigen in immer mehr Entscheidungsbereichen unterschiedliche Verhaltensmuster“, sagt Marcus van der Vegte, ebenfalls Co-Autor der Studie und BCG-Partner.

Höheres Verantwortungsbewusstsein für Klima und Nachhaltigkeit
So besteht eine Korrelation zwischen Geschlechterdiversität und Klimabewusstsein. Jedes der Top-20-Unternehmen setzt sich spezifische Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen und berichtet darüber. Unter den Bottom-20-Unternehmen verständigen sich nur 13 von 20 auf konkrete Ziele, und lediglich 9 dokumentieren ihren Fortschritt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Verpflichtung zu offiziellen Nachhaltigkeitszielen: 65 Prozent der Top-20-Unternehmen verfolgen die Ziele der Science-Based-Targets-Initiative (SBTi) – eine Initiative, die Unternehmen die Möglichkeit gibt, wissenschaftlich fundierte Emissionsziele festzulegen und den Klimaschutz voranzutreiben. In der Vergleichskohorte sind es 40 Prozent, die sich dazu verpflichten. „Die Befunde deuten darauf hin, dass es eine Korrelation der Geschlechterdiversität in Unternehmen, dem Grad der Verpflichtung zu Klimaschutzzielen und der allgemeinen Nachhaltigkeitsorientierung gibt. Vielfalt steht damit wie erwartet in einem engen Zusammenhang mit anderen ESG-Dimensionen“, sagt Prof. Dr. Isabell M. Welpe von der Technischen Universität München, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Co-Autorin des BCG Gender Diversity Index.

Durchschnittlich eine Frau unter fünf Männern
„In Anbetracht aller positiven Faktoren, die ein Mix von Frauen und Männern in Führungspositionen mit sich bringt, ist es erstaunlich, dass bisher so wenige deutsche Unternehmen dieses Potenzial ausschöpfen“, sagt Marcus van der Vegte. Der BCG Gender Diversity Index zeigt zum siebten Mal in Folge, dass die Vorstände der 100 größten deutschen Unternehmen nach wie vor von Männern dominiert werden. Es gibt jedoch einen stetigen Aufwärtstrend: Im Jahr 2023 besetzen zu 18 Prozent Frauen einen Vorstandsposten – das entspricht einem Anstieg von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Ein Zusammenhang mit dem Zweiten Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) liegt nahe. Dieses schreibt seit August 2022 für Neubesetzungen von Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau und mindestens einen Mann vor. Insgesamt 17 Index-Unternehmen beriefen seitdem erstmals eine Frau in den Vorstand. „Trotz der positiven Entwicklungen klafft immer noch eine große Genderlücke. Vielfalt in der Unternehmenskultur fängt beim Management an und wird von dort gesteuert. Deshalb ist es wichtig, Vorreiter sichtbar zu machen und von ihnen zu lernen“, sagt Nicole Voigt.

Flughafenbetreiber Fraport ist Spitzenreiter
BCG kürt jährlich den „Diversity Champion“ – die Nummer eins des Gender Diversity Index. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Fraport. Der weltweit agierende Flughafenbetreiber verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Ränge und schafft 86,2 von 100 möglichen Punkten (mehr zur Punktevergabe unter „Über die Studie“). Um zehn Ränge nach oben klettert die Commerzbank und belegt mit 80,1 Punkten Platz zwei. Einen großen Sprung macht in diesem Jahr Siemens Healthineers: Der Medizintechnikhersteller verbessert sich um 25 Ränge und belegt Platz drei (mit 78,6 Punkten). Vorjahressieger Fuchs Petrolub (80,2 Punkte) und Vonovia (80,0 Punkte) runden die Top 5 ab. Entscheidend für das Abschneiden im Index sind der Anteil der Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat sowie deren Vergütung im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Die Top 5 verbessern in diesem Jahr vor allem ihre Diversität im Aufsichtsrat und in der Vorstandsvergütung. Schlusslichter des Index sind die Unternehmen Ströer (Medien), RATIONAL (Großküchen) und ATOSS (Software).

Boston Consulting Group

Julian Bird
Media Relations
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München

Über die Studie

Für den BCG Gender Diversity Index 2023 haben die Boston Consulting Group (BCG) und die Technische Universität München (TUM) die nach Marktkapitalisierung 100 größten deutschen Unternehmen untersucht, die in einem der Prime-Indizes (DAX®, MDAX®, SDAX®) gelistet sind und die benötigten Daten zur Berechnung des Index veröffentlichen (nach Marktkapitalisierung zum 17. Oktober 2023). Untersuchungsgrundlage ist der Anteil an Männern und Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat des jeweiligen Unternehmens zum Stichtag sowie die Verteilung der Vergütung in den beiden Gremien nach Ausweis des letzten vollständigen Jahresberichts. Diese vier Faktoren gehen jeweils zu einem Viertel in die Gesamtwertung ein.

Weitere Ergebnisse, Grafiken und den gesamten Index finden Sie hier.

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Managementberatung mit Expertise in Technologie, Digital and Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorn bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 30.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2022 einen Umsatz von 11,7 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: www.bcg.com