Einzelhandel unter Druck: Künstliche Intelligenz als Schlüssel zu nachhaltiger Kostensenkung

March 19, 2025
" "
Lesen Sie den vollständigen Report hier.
  • Steigende Kosten und ein verschärfter Wettbewerb setzen Einzelhändler zunehmend unter Druck
  • Analyse von BCG und Inverto: Mit KI-Anwendungen lassen sich Einsparungen von bis zu 5 % im direkten und 15 % im indirekten Einkauf heben
  • Kernprozesse und Funktionsbereiche können im Kontext von KI neu gedacht werden. Somit kann KI den Einzelhandel nicht nur kosteneffizienter, sondern auch agiler und widerstandsfähiger machen.

Düsseldorf—Die wirtschaftliche Unsicherheit der vergangenen
Jahre hat die Marktbedingungen im Einzelhandel grundlegend verändert: Die hohe Inflation hat zu Kostensteigerungen entlang der gesamten Lieferkette geführt, die Konsumenten zum Sparen gezwungen und den Wettbewerb verschärft. Angesichts dieser herausfordernden Ausgangslage stehen aktuell vielerorts Kostensenkung und Margensicherung im Fokus. Um die Einkaufs- und Prozesskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, setzen viele Einzelhändler verstärkt auf den Einsatz künstlicher Intelligenz. Dadurch lassen sich im direkten Einkauf die Kosten um bis zu fünf Prozent senken, wie die Boston Consulting Group (BCG) und Inverto in ihrem neuen Report „Handel im Wandel“ analysiert haben. Mit Blick auf den indirekten Einkauf und die Prozesseffizienz haben die Berater sogar noch deutlichere Optimierungspotenziale ermittelt.

KI-gestützte Datenanalyse verbessert Verhandlungsstrategien

„Der wichtigste Hebel, um die Kosten im Einzelhandel zu reduzieren, ist die Optimierung des direkten Einkaufs“, erläutert Marcus Kroth, Handelsexperte und Partner bei BCG. „Der Warenaufwand macht 60 bis 75 Prozent des Umsatzes im Handel aus. Selbst eine geringe prozentuale Einsparung in diesem Bereich hat deshalb erheblichen Einfluss auf den Ertrag.“ Vielen Einkäufern fehlt jedoch die dafür nötige Datengrundlage: Fast drei Viertel der befragten Einkäufer (72 %) würden ihre Argumentation in Verhandlungen gerne mit mehr Zahlen und Fakten untermauern. Ebenso viele geben zugleich aber an, dass sie nicht über die erforderlichen analytischen Fähigkeiten verfügen, um detaillierte Erkenntnisse und faktenbasierte Argumente zu sammeln. Ein möglicher Ausweg: „Eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit und digitale, KI-basierte Tools, zum Beispiel ein automatisiertes Tracking von Rohstoffpreisen, können Einkäufer unterstützen, indem sie die notwendigen Daten und Vergleichswerte für ein besseres Verhandlungsergebnis liefern“, so Kroth.

Bis zu 15 Prozent weniger indirekte Kosten durch gezielten KI-Einsatz

Neben dem direkten Einkauf bieten auch indirekte Kosten erhebliche Einsparpotenziale. Viele Unternehmen haben nur eine begrenzte Transparenz über ihre nicht-warenbezogenen Ausgaben, etwa für Logistik, IT oder Facility Management. Die Folge: „Die Einsparpotenziale bei diesen ‚Goods Not for Resale‘ werden häufig unterschätzt“, sagt Simone Hilbring, Procurement-Expertin und Managing Director bei Inverto. „Der indirekte Einkauf bietet viele Hebel zur Senkung oft unnötiger Ausgaben. Ein konsequentes Right-Sizing ist hier erfolgsentscheidend.“ KI-gestützte Analysen ermöglichen eine präzisere Steuerung der indirekten Kosten, indem sie versteckte Einsparpotenziale aufdecken und alternative Beschaffungsstrategien vorschlagen. „Durch strategische Ausschreibungen, digitale Einkaufsplattformen, eine systematische Lieferantenbewertung sowie die Anwendung gezielter Hebel lassen sich Kosten in diesem Bereich um bis zu 15 Prozent senken“, so Hilbring.

Ein kosteneffizienter, agiler und widerstandsfähiger Einzelhandel

Selbst die Effizienz kompletter Arbeitsprozesse lässt sich mithilfe künstlicher Intelligenz steigern – und die größten Verbesserungen durch KI entstehen, wenn Unternehmen komplette Unternehmensbereiche transformieren. Führende Einzelhändler treiben deshalb schon heute eine KI-basierte Ende-zu-Ende-Transformationen ihrer Schlüsselfunktionen wie Einkauf, Supply Chain, Customer Service und Marketing voran, um langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Beispielsweise lassen sich durch einen gezielten KI-Einsatz vollständige Marketing-Kampagnen innerhalb weniger Stunden erstellen – was bislang Wochen dauerte. Dadurch sinken die Produktionskosten um bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig können Unternehmen ihre Kampagnenzyklen verkürzen und flexibler auf Marktveränderungen reagieren, was weitere Effizienzsteigerungen ermöglicht.

Nur durch ein entsprechendes, fortlaufendes Kostenmanagement können Kapazitäten freigesetzt werden, die Unternehmen für zusätzliche Wertgenerierung nutzen können. Der Hype um KI im Einzelhandel ist daher gerechtfertigt – vorausgesetzt, sie wird strategisch und mit einem klaren Fokus eingesetzt: „Wir sehen, dass KI den Einzelhandel nicht nur kosteneffizienter, sondern auch agiler und widerstandsfähiger macht“, so Marcus Kroth. „Händler schaffen eine stabile Grundlage für nachhaltigen Erfolg, indem sie ihre Kosten mit Hilfe von KI-Anwendungen reduzieren und mit zukunftsgerichteten Investitionen verbinden – zum Beispiel der Steigerung der eigenen Preiswürdigkeit, einer stärkeren Personalisierung oder zur Skalierung von Retail Media-Angeboten.“

Pressekontakt:

BCG
Felix Kupferer
Media Relations Specialist
Tel: +49 151 67014360

Über BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.

Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorn bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeiter:innen im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.

Weitere Informationen: https://www.bcg.com/germany                    

Über Inverto

Inverto ist eine der weltweit führenden Unternehmensberatungen für strategischen Einkauf und Supply-Chain-Management. Die Beratungsgesellschaft geht mit ihren Services weit über reines Kostenmanagement hinaus, um für ihre Kunden echten Mehrwert und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Inverto transformiert Einkaufs- und Lieferkettenfunktionen, fördert Innovation, Resilienz und Nachhaltigkeit und ermöglicht damit langfristigen Erfolg.

Als Tochter der Boston Consulting Group (BCG) erweitert Inverto das umfangreiche Leistungsangebot von BCG mit einer breiten Palette Lösungen zur Optimierung des Einkaufs. Inverto beschäftigt derzeit mehr als 600 Expert:innen auf drei Kontinenten. Zu den Kunden zählen weltweit bekannte Marken aus allen Branchen sowie führende Private-Equity-Firmen.

Weitere Informationen: https://www.inverto.com/en/